Bernadette aus der Niederlanden
Lieber Gerard,
Von dem Teilstück: ,was ich euch gebe, das ist eben
für das Herz‘ [[Red. In der vorherigen Ausgabe Nr. 25, Seite 19 beim Thema
Selbstmord], denn es wurde für mich ein Augen-Öffner, was meinen eigenen
Glauben betrifft. Jetzt sehe ich ein, dass ich besonders beschäftigt war mit
dem Kopf und alles verstandesmaBig begreifen wollte. Ich muss mich mehr beschäftigen
in meinem Gemüt und meinem Herzen. Es fühlt sich an, wie ein neu
eingeschlagener Weg. Darüber bin ich noch ein bisschen verdutzt, aber irgendwo
wusste ich dies immer schon. Es ist angenehm konfrontierend, dies nun so klar
herübergereicht zu bekommen.
Weiterhin jedoch noch eine Frage: der Textteil obenan
über: ,wer den Tanzer und den Akrobat lobt, der ist ein Fürst der Mörder...
u.s.w.‘ ,dies verstehe ich nicht ganz‘. Was wird gemeint mit ,Tänzer und
Akrobat?‘
Freundlicher Gruß,
Bernadette
Liebe Bernadette, nett von
Dir, dass das Eine und Andere Dir etwas Aufklärung gegeben hat. Das macht mir
auch Freude und begeistert, eine derartige Reaktion empfangen zu dürfen, und
dies als ,Geschenk‘.
Um Deine Frage zu beantworten über ,der Tanzer und der Akrobat‘, müssen wir
etwas mehr in die Jakob-Lorber-Schriften tauchen. U.a. das Folgende als
Beispiel und kurz zusammengefasst: [HGt.03_352,05] ,Aber die Menschen der Tiefe
haben keine Furcht! Sie beleuchten ihre Städte mit Fackeln und großen Öllampen
und sind lustig dabei; sie freien noch und lassen sich freien und halten
Gastmahler, Spiel und Tanz, während Ich, ihr Schöpfer, um sie traure und ihnen
nicht helfen kann, um sie nicht zu vernichten in ihrem Geiste auf ewig!‘
[Er.01_059,05] Also solche hitzige Getränke sind der erste Weg, auf welchem
diese Fleischteufel in das Fleisch des Menschen kommen.
[Er.01_059,06] Der zweite Weg, ebenso gefährlich wie
der erste, sind die öffentlichen Tanzbelustigungen, wo ihr immer annehmen
könnt, daß auf einem Balle oder sonstigen Tanzunterhaltung sich auch allezeit
zehnfach soviel unsichtbare fleischsüchtige, unreine Seelen einfinden, als
sonst Gaste auf einem solchen Balle beisammen sind. Auf diesem Wege kommen sie
am leichtesten in das Fleisch, welches hier sehr aufgeregt wird und daher
überaus stark aufnahmefähig ist für derlei schmutziges Seelengesindel. Aus
diesem Grunde empfinden denn auch Menschen nach einem solchen Balle für alles
Höhere und Erhabenere einen förmlichen Widerwillen, was in den Städten,
besonders bei Studierenden, von jedermann leicht beobachtet werden kann, da
nicht selten früher recht fleißige Studierende nach einem Balle, anstatt an
ihre Bücher zu denken, nur fortwahrend den weißen Nacken, Busen, Arm und die
Augen ihrer Tänzerin vor dem Gesichte haben und ihr Sinn sich fast mit nichts
anderem mehr beschäftigt als bloß nur mit dem Gegenstande, der auf dem Balle
ihnen eine so große Lust bereitet hatte.
[Er.01_059,07] Mancher Studierende läßt darob das
Studieren gar sein; mancher aber studiert darauf statt der Wissenschaft nur das
Brot, um sobald als möglich mit seiner lieblichen Tänzerin ein Paar zu werden -
und gehe es ihm schon wie es wolle. Und wird so ein Paar auch wirklich ein
Ehepaar, so ist das aber auch ein Ehepaar, welches einem eigentlichen Ehepaar ebenso
wenig gleichsieht als die Nacht dem Tage.
[Er.01_059,08] Die erste Zeit wird bei einem solchen
Ehepaare bloß mit der sinnlichen Lust zugebracht, so daß binnen kurzer Zeit
fast alle Spezifika, die dahin bestimmt sind, um Zeugungskraft zu bilden, bis unter
null verbraucht werden. Dann tritt gewöhnlich bald eine gänzliche Erschlaffung
des Fleisches und besonders der Genitalien ein. In solchen Fällen sucht dann
der solchen Leuten innewohnende Fleischteufel darin einen Regreß, daß er der
Seele, besonders durch die Nieren, einflüstert - wie gewisserart ein Hausarzt
-, sich an anderes Fleisch zu wenden. Dadurch wird dem Manne sein Weib bald zum
Ekel - und der Mann seinem Weibe.
Sie fangt an, nach und nach sich nach jugendlichen
Hausfreunden umzusehen; er aber geht gewöhnlich abends frische Luft suchen, und
wenn er vermögender ist, so macht er Reisen wegen größerer Luftveränderung. Und
so geht die Sache fort, bis sich mit der Zeit ein solches Ehepaar dergestalt
überdrüssig wird, daß es sich bald scheiden läßt, oder es läßt einander ohne
gerichtliche Scheidung sitzen; oder wenn es in einem Hause mehr nobel und adlig
zugeht, so wird dahin eine Konvenienz getroffen, daß ein jeder Teil bezüglich
seiner sinnlichen Lust tun kann, wie es ihm am besten gefallt. - Derlei
Erscheinungen, die gegenwärtig sehr an der Tagesordnung sind, sind lauter
Früchte der Ball- und Tanzunterhaltungen und sind Folgen vom Besessen sein von
oberwähnten argen Fleischpatronen.
[Er.01_059,09] Dieses Besessen sein außert sich anfänglich
zwar nie mit der Heftigkeit als wie bei manchen, die durch hitzige Getränke
derlei unreine Geister in sich aufgenommen haben - die Geister aus den hitzigen
Getränken werden jedoch leicht durch ein kräftiges Gebet der Seele durch ihren
Geist hinausgeschafft, worauf dann wieder der normale Zustand des Fleisches
eintreten kann -; aber die Besitzungen auf dem Wege öffentlicher
Tanzbelustigungen sind nicht so leicht hinauszubringen, und es wird dazu schon
sehr viel Fasten, Beten und Selbstverleugnung erfordert, wodurch die Seele sich
mehr und mehr mit ihrem Geiste vereinigt, dieser dann durch sie greift und das
arge Gesindel aus dem Hause der Seele schafft.
[Er.01_059,10] Aber wo ist nun
ein solcher Tanzer und eine solche Tänzerin, die das taten? - Gewöhnlich
fressen sie schon während und nach dem Tanze noch mehr als vorher und wollen
sich dadurch wieder restaurieren, was ebenso viel heißt, als dem Fleischteufel
leibeslebenslängliche Pension und Unterkunft mit Seele und Blut zu garantieren.
[Er.01_059,11] Manche Tänzerin und mancher Tanzer,
wenn sie zuviel solcher Gaste in sich aufgenommen haben, gehen auch ihrem Leibe
nach in kurzer Zeit zugrunde; denn diese argen Fleischbolde, wenn sie in den
Nieren und in den Genitalteilen nicht Platz finden, richten auch ihre Wohnungen
in der Milz, Leber oder auch in der Lunge auf. Wo aber ein solcher
Höllenemigrant seine Wohnung aufrichtet, da tötet er gewisserart das Fleisch,
und die Folgen davon sind Milz- und Leberverhärtungen und in der Lunge
Lungensucht, Abzehrung oder auch, wenn zwei oder mehrere sich auf die Lunge
geworfen haben, die sogenannte galoppierende Lungensucht.
[Er.01_059,12] Ich sage euch, und ihr könnet es sicher
annehmen: [Er.01_059,13] Die meisten Krankheiten rühren bei den Menschen
von ihrer höllischen Einwohnerschaft her, der sie selbst den Weg in ihr Fleisch
bahnten.
[Er.01_059,14] Das sind demnach wahre Kinder der Welt,
und es beginnen gar viele schon in der Jugend die Schule für die Hölle. Damit
sie aber ja nicht merken sollten, daß sie in ihrem Fleische fremde Gaste der
schmutzigsten Art beherbergen, so suchen diese Geister nicht nur allein das
Fleisch ihrer Hausherren so sinnlich als nur tunlich zu stimmen, sondern sie
wirken auch dergestalt auf die Seele, daß diese sich in allerlei weltlichen
Dingen sehr wohlzugefallen anfangt.
[Er.01_059,15] Diese weltlichen Dinge sind: Mode; das
reizende Fleisch muß nach der Mode emballiert sein, die Haare gebrannt, die
Haut mit wohlriechenden Spezereien eingerieben; und bei den männlichen Individuen
darf der höllische Zigarrenhutzel nicht fehlen, und mancher junge Modetölpel,
wenn er nur einiges Geld besitzt, verraucht nicht selten in einem Tage so viel,
daß sich davon zehn Arme hinreichend Brot kaufen könnten.
[Er.01_059,16] Wisset ihr aber auch, was diese
Rauchmode zu bedeuten hat? Die bösen Einwohner bemühen sich, die Seele schon
bei Leibesleben an den höllischen Dampf und Gestank zu gewöhnen, damit sie nach
dem Austritte aus dem Leibe ihrer stinkenden Gesellschaft nicht sobald gewahr
werde und auch nicht allzubald empfinde, wenn diese saubere Gesellschaft sie
ganz unvermerkt in die dritte Hölle führt.
[Er.01_059,17] Es ist zwar wohl schon gesagt
worden, daß jede Seele nach dem Tode zuerst in die Gesellschaft
der Engel kommt, wo ihre böse Gesellschaft augenblicklich
weichen muß. Das geschieht zwar auch hier in diesem Falle; allein solch eine
Seele bleibt nicht fortan in der Gesellschaft der Engel, sondern wird von
denselben in eine solche Lage versetzt, wo es ihr möglich wird, sich zu ergänzen,
- noch deutlicher gesprochen: sie wird auf einen solchen Ort gestellt, wo
sie durch eine gewisse freie Tätigkeit jene zu ihrer Ergänzung nötigen
Spezifika wieder gewinnen kann, die sie auf dieser Welt vergeudet hat.
[Er.01_059,18] Ein solcher Ort ist dann derjenige, auf
welchem sich einer solchen Seele die frühere, arge Fleischgesellschaft
unvermerkt nahen kann. Obwohl diese höllischen Wesen für eine nur einigermaßen
reinere Seele ganz gewaltig pestilenzialisch stinken und die Seele ihre
Gegenwart leicht merkt, so ist aber in diesem Falle der Geruchsinn der Seele
oft so verdorben, daß sie derlei Annäherungen nicht merkt; denn vom Sehen ist
ja ohnedies nicht viel die Rede, da fürs erste die Seele noch viel zu wenig
Licht hat und das Schauen der Seele ohnehin nur von innen ausgeht, sie
sonach nur das sehen kann, was in ihr ist, und nicht was außer
ihr ist.
[HiG.01_40.07.07,05] Daher sollet ihr, Meine Lieben,
nicht handeln, wie die Kinder der Hölle tun, sondern eure Gabe sei von
niemandem gesehen als von Mir, von den Armen und von euch. Und jeder gebe
reichlich nach dem Verhältnisse seines Vermögens!
[HiG.01_40.07.07,06] Denn wahrlich, wahrlich sage Ich
euch: Ihr werdet um einen Pfennig eine Erde und um einen Trunk lebendigen
Wassers eine Sonne bekommen und werdet daselbst Fürsten sein! - So ihr es aber
tun werdet aus reiner Liebe zu Mir, da, Freunde, sage Ich euch nichts als das:
Fürs erste wird keiner den Tod je sehen, noch fühlen schon in seinem
Leibesleben; denn sein süßes Sterben wird ein gar großes Erwachen sein in den
Armen seines heiligsten Vaters. Und was, fürs zweite, dann heißen wird: „ein
Freund Gottes zu sein ewig“ - das, Freunde - o bedenket, Wer euch Seine Freunde
nennt! - das könnet ihr nicht fassen!
So Bernadette, was Du hier liest, ist aber noch eine
Spitze vom Eisberg. Ich empfehle Dir das gesamte Buch ,Erde und Mond‘ von Jakob
Lorber zu lesen. Freilich
gibt es einen Unterschied zwischen ,tanzen‘ und ,tanzen‘. Gerard
www.selbstbetrachtung.info